Trumps Goldenes Zeitalter: Eine Krypto-Revolution?

Am 27. Juli 2024 trat Donald Trump vor eine Menschenmenge in Nashville und sagte ihnen genau das, was sie hören wollten. Auf der Bitcoin 2024-Konferenz versprach er, dass er im Falle seiner Wahl die Vereinigten Staaten zur „Kryptohauptstadt des Planeten“ machen und den SEC-Vorsitzenden Gary Gensler sofort entlassen würde.

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Dieser Auftritt und andere pro-Krypto-Maßnahmen brachten einen Wählerblock zusammen, der größer war, als manche zugetraut hatten. Die Kamala Harris-Kampagne versuchte später, ihnen mit einer verwässerten Botschaft und wenig Erfolg entgegenzukommen. Trump war ohne jeden Zweifel der „Krypto-Kandidat“.

Als er in seiner Antrittsrede am Montag Blockchain oder Kryptowährungen mit keinem einzigen Wort erwähnte, war die Stimmung verständlicherweise unbehaglich. Auch ich war gespannt darauf, mehr Details über seine Pläne für die Blockchain-Technologie zu erfahren. Aber ich komme immer wieder auf etwas zurück, das er letztes Jahr in Nashville vor der Menge sagte:

„Wir werden Vorschriften haben, aber von nun an werden die Regeln von Leuten geschrieben, die Ihre Branche lieben, und nicht von Leuten, die sie hassen.“

Egal, was er während der Amtseinführung gesagt (oder nicht gesagt) hat, dieses Versprechen hat sich bereits bewahrheitet. Seine Ernennungen, Nominierungen und Handlungen deuten alle darauf hin, dass vernünftige Regulierungen auf dem Weg sind. Sein „goldenes Zeitalter“ für Amerika kann die Blockchain-Technologie beinhalten – nein, durch sie angetrieben werden.

Die Menschen, die unsere Branche lieben

Nicht jeder, der mit Kryptowährungen zu tun hat, bekommt die Chance, mit politischen Entscheidungsträgern zu verhandeln. Ich hatte das Glück, im Laufe der Jahre bei einigen dieser Gespräche dabei zu sein, und ich kann Ihnen sagen: Mit der vorherigen Regierung waren Diskussionen unmöglich.

Im Grunde wurde auf Schritt und Tritt blockiert und selbst innovative Lösungen wurden mit Betrug gleichgesetzt. Die Branchenführer waren extrem frustriert und verlegten ihre Aktivitäten entweder woanders hin oder meldeten sich zumindest nicht mehr, um Fragen zu stellen. Es war einfach nicht möglich, obwohl einige Parteimitglieder intern auf eine Veränderung drängten.

Also wartete die Branche. Sie wartete und beobachtete, wie die Unterstützung für Trump in der Krypto-Community stetig zunahm, und sei es nur, weil er versprach, sich nicht in den Weg zu stellen. Als er die Wiederwahl gewann, jubelten sie (in manchen Fällen leise), weil das bedeutete, dass sie ihren Ambitionen wieder nachgehen konnten. Sie konnten die Dinge bauen, von denen sie träumten.

In den darauffolgenden Monaten hat die neue Regierung dieses Vertrauen und diese Unterstützung noch verstärkt. Nur wenige Wochen nach der Wahl nominierte Trump Howard Lutnick, einen massiven Befürworter von Stablecoins und Chef des Maklerunternehmens Cantor Fitzgerald, zum Handelsminister.

Paul Atkins, ein Krypto-Befürworter und CEO von Patomak Partners, wurde als Genslers Nachfolger bei der SEC ausgewählt. Anfang Dezember war David Sacks an der Reihe und zog als Trumps „KI- und Krypto-Zar“ ins Weiße Haus ein. Der ehemalige PayPal-Manager drängt seit Jahrzehnten öffentlich auf eine „neue Weltwährung“ und glaubt voll und ganz an die Web3-Technologie.

Das sind die Menschen, die unsere Branche lieben. Sie sind die Menschen, die Innovationen nicht im Wege stehen und keine Regeln aufstellen, die uns einengen.

Es ist nicht alles Gold was glänzt

Diese Innovation – und nicht nur die Investition – wird darüber entscheiden, ob Trumps goldenes Zeitalter für Amerika wahr wird.

Die Lösungen, die uns jetzt zur Verfügung stehen, sind begrenzt und müssen noch verbessert werden, wenn sie in Unternehmen auf breiter Basis angenommen werden sollen. Nehmen wir zum Beispiel Stablecoins. Obwohl sie theoretisch die perfekte Lösung für grenzüberschreitende Transaktionen, Treasury-Management und Handelsfinanzierung sind, zögern die Institutionen immer noch, sie zu integrieren.

Ein Teil des Problems ist ihre inhärente Anonymität und was das für die Regulierungsbehörden bedeutet. Die Ketten, auf denen sie existieren, wurden speziell dafür entwickelt, gegen eine Zentralbank vorzugehen, und alle Verträge, die Sie darauf aufbauen, sind nur Pflaster.

Es muss eine Identifizierungsebene auf Protokollebene geben, wie sie bei Concordium vorhanden ist, um die Verantwortlichkeit und Konformität zu gewährleisten, die erforderlich sind, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und das Vertrauen der Benutzer zu gewinnen.

Damit würden USD-gestützte Stablecoins, die auf einer transparenten, zuverlässigen Kette basieren, die Dominanz des US-Dollars noch weiter stärken und die Notwendigkeit einer CBDC beseitigen. Trumps pro-Krypto-Kandidat für das Amt des Finanzministers, Scott Bessent, sagte dies bei seiner jüngsten Anhörung im Senat. Bessent erklärte, dass CBDCs seiner Meinung nach Entwicklungsländern vorbehalten seien, und wies alle Vorstellungen zurück, dass die USA eine solche einführen könnten.

Ein Ansatz bis 2025

Wie viele seiner Kollegen in der Trump-Administration konzentriert sich Bessent auf innovative Strategien für innovative Technologien. Als er nach der düsteren Geschichte der Kryptowährungen gefragt wurde, erklärte er lediglich, dass die USA „einen 2025-Ansatz“ bräuchten.

Hört, hört, sagt die Kryptoindustrie. Wir sind schon zu lange in einer Schleife der Politik des 20. Jahrhunderts gefangen. Veränderungen kommen, so oder so, und die USA scheinen bereit, die Führung zu übernehmen. Wenn sie sich nicht selbst im Weg stehen, wird sich Trumps „goldenes Zeitalter“ auf Krypto, Blockchain und die Web3-Revolution ausdehnen.

Boris Bohrer-Bilowitzki

Boris Bohrer-Bilowitzki ist CEO von Concordium, einem L1-Blockchain- und Technologieunternehmen. Zuvor arbeitete er als Chief Commercial Officer für Copper.co und als Senior Relationship Manager bei der Newscape Capital Group, beide in London. Er besuchte die Universität St. Gallen und hat einen MBA von der IMADEC University.

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2025-01-26 16:57