„Eine Zinssenkung im September ist keine beschlossene Sache“, sagt FOMC-Mitglied und Präsident der Atlanta Fed Rafael Bostic

Als erfahrener Finanzanalyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung im Umgang mit Konjunkturzyklen und Marktschwankungen finde ich die Erkenntnisse von Raphael Bostic sowohl aufschlussreich als auch beruhigend. Sein datengesteuerter Ansatz zur Geldpolitik, gemildert durch ein ausgeprägtes Bewusstsein für mögliche Überraschungen in der Wirtschaftslandschaft, spiegelt ein ausgereiftes Verständnis der Komplexität wider, die mit der Steuerung der US-Wirtschaft verbunden ist.

In einem aktuellen Interview mit Jennifer Schonberger von Yahoo Finance teilte der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, seine Erkenntnisse über das Potenzial für Zinssenkungen, den sich entwickelnden Arbeitsmarkt und die allgemeineren Wirtschaftsaussichten.

Während des Jackson Hole Economic Policy Symposiums der Kansas City Fed erläuterte Bostic ausführlich die Faktoren, die seine Haltung zur Geldpolitik beeinflussen, insbesondere im Lichte der jüngsten Wirtschaftsdaten.

Auf der Septembersitzung stellte Bostic zunächst eine Zinssenkung um 0,25 % in Aussicht. Er stellte jedoch klar, dass dies keine Gewissheit sei und erklärte, es sei „noch nicht entschieden“. Bostic erklärte weiter, dass seine geldpolitischen Entscheidungen weitgehend von Datentrends beeinflusst werden und er es vorzieht, voreilige Urteile aufgrund der Möglichkeit unvorhergesehener Schwankungen der Wirtschaftsindikatoren zu vermeiden.

Er wies darauf hin, dass er zu Beginn des Jahres mit einer einzigen Zinssenkung im vierten Quartal gerechnet hatte, aber der schneller als erwartete Rückgang der Inflation und die Abschwächung der Arbeitsmärkte veranlassten ihn, darüber nachzudenken, diese Senkung auf das dritte Quartal vorzuziehen.

Während einer Diskussion über den Arbeitsmarkt betonte Bostic die Notwendigkeit, Beschäftigungsmuster als entscheidenden Faktor bei der Gestaltung zukünftiger politischer Entscheidungen zu verfolgen. Er räumte ein, dass die Arbeitslosenquote zwar leicht gestiegen sei, dieser Anstieg aber vor allem darauf zurückzuführen sei, dass mehr Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten, was er als positive Entwicklung ansehe.

Als Forscher habe ich beobachtet, dass Unternehmen jetzt zwar nicht mehr so ​​schnell neue Mitarbeiter einstellen wie vor einem Jahr, aber nicht mit einem umfassenden Stellenabbau rechnen. Dieses heikle Gleichgewicht erfordert, wie Bostic betonte, dass die Federal Reserve ihre Strategien vorsichtig steuern muss.

Auf Fragen zu möglichen wirtschaftlichen Abschwüngen äußerte sich Bostic positiv und wies darauf hin, dass er derzeit keine Rezession erwarte. Er unterstrich die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft und wies darauf hin, dass sie trotz Problemen wie Inflation und Instabilität auf dem Arbeitsmarkt weiterhin über genügend Energie und Fortschritte verfügt, um weiter zu expandieren.

Der Analyse von Bostic zufolge zeigt der Arbeitsmarkt zwar einige Anzeichen einer Verlangsamung, ist aber nicht ernsthaft anfällig. Diese Beobachtung verleiht seiner Ansicht Glaubwürdigkeit, dass es der Wirtschaft gelingen könnte, einer Rezession zu entgehen.

Während seiner Diskussion sprach Bostic über die anhaltenden Versuche, das Inflationsziel der Federal Reserve von 2 % zu erreichen. Er zeigte sich optimistisch, dass der aktuelle Inflationstrend und die Verlangsamung der Arbeitsmärkte auf einen stetigen Weg zur Normalisierung zusteuern. Bostic glaubt, dass die Fed ihr Inflationsziel bis 2025 erreichen kann, sofern sie ihre Geldpolitik entsprechend anpasst.

Darüber hinaus erwähnte er den Immobilienmarkt und wies darauf hin, dass sinkende Zinssätze zu mehr verfügbaren Immobilien führen und möglicherweise die Angebotssituation für US-Hausbesitzer verbessern könnten.

In den letzten Phasen des Interviews erörterte Bostic die Bedeutung der Unabhängigkeit der Zentralbank, insbesondere im Lichte früherer Äußerungen des ehemaligen Präsidenten Trump über den Einfluss eines Präsidenten auf die Geldpolitik. Bostic betonte, dass die Fed Entscheidungen für die langfristige wirtschaftliche Stabilität vor politischen Faktoren priorisiert. Er hob die Erfolgsbilanz der Fed beim Handeln im besten Interesse der US-Wirtschaft hervor, die maßgeblich zur Aufrechterhaltung der Robustheit und des hohen Lebensstandards des Landes beigetragen hat.

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2024-08-27 16:59