Sean Baker kreiert seit geraumer Zeit Filme, die die Grenze zwischen Realität und Fiktion verwischen. Wenn er ein neues Projekt beginnt, gelingt es ihm, in ein soziales Umfeld einzutauchen, das ihm als Angehöriger der oberen Mittelschicht von New Jersey oft unbekannt ist. Anschließend überredet er die Mitglieder dieser Gemeinschaften zur Zusammenarbeit und lässt sich von ihren persönlichen Erfahrungen inspirieren, um die Erzählung zu gestalten. Seine Werke zeigen verschiedene Charaktere wie Lieferpersonal, Falschgeldhändler, aufstrebende Pornostars, alleinerziehende Mütter in Schwierigkeiten und andere. Obwohl es sich nicht um Dokumentarfilme handelt, strebt er ein dokumentarisches Gefühl an; Zu seinen Techniken gehört die Verwendung wackeliger Handkameras oder aufgerüsteter iPhones zum Filmen und sogar die Inszenierung von Szenen im Stil von „Candid Camera“, indem er Schauspieler aussendet, um sich unter Fremde zu mischen, die er anschließend mit einem Veröffentlichungsformular verfolgt. Viele seiner Schauspieler sind Debütanten. Baker erlangte Anerkennung für diesen einzigartigen Ansatz, insbesondere mit seinem fünften Spielfilm „Tangerine“ (2015), in dem es um zwei Transgender-Sexarbeiterinnen geht, die durch die Straßen von Los Angeles navigieren. Seitdem hat er große Anerkennung für seine Darstellung von Leben am Rande der Gesellschaft gefunden, wie Kritiker es oft beschreiben.