„Die Trump-Sache schadet Kryptowährungen und Bitcoin, weil Sie jetzt politisches Risiko hinzufügen“: Mizuho-Analyst

Als erfahrener Finanzanalyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Branche habe ich die Entwicklung verschiedener Märkte und Trends miterlebt, einschließlich des jüngsten Anstiegs des Interesses an Kryptowährungen und Fintech-Unternehmen. Während einige die zunehmende Akzeptanz von Krypto-Assets durch den Mainstream als positives Zeichen betrachten mögen, ist meine Sichtweise von einer sorgfältigen Analyse der finanziellen Gesundheit und Wettbewerbslandschaft bestimmter Unternehmen geprägt.

Am 29. Juli trat Dan Dolev, ein erfahrener Analyst bei Mizuho, ​​in der CNBC-Sendung „The Exchange“ auf, um seine Erkenntnisse über den sich wandelnden Kryptowährungsmarkt und die möglichen Auswirkungen einer Aufnahme von Coinbase in den S&P 500 darzulegen.

Dolev erkannte zunächst die wachsende Akzeptanz von Kryptowährungen im Mainstream-Finanzwesen. Er wies darauf hin, dass sich der Finanzsektor allmählich an Krypto-Assets gewöhnt, was sich in der zunehmenden politischen Aufmerksamkeit zeigt, die ihnen zuteil wird. Allerdings bedeutet diese weit verbreitete Akzeptanz nicht automatisch positive Aussichten für jedes Unternehmen im Kryptobereich, wie etwa Coinbase.

Als Finanzanalyst habe ich einen Anstieg der Begeisterung für Kryptowährungen beobachtet, wobei Coinbase in diesem Bereich ein wichtiger Akteur ist. Allerdings habe ich mich entschieden, hinsichtlich der Aussichten eine vorsichtige Haltung einzunehmen. Mehrere Schlüsselfaktoren untermauern meinen pessimistischen Ausblick auf Coinbase:

  1. Umsatzabhängigkeit von Bitcoin: „Nur etwa 20 % des Umsatzes von Coinbase stammen aus Bitcoin-Transaktionen“, betonte Dolev. Der verbleibende Umsatz stammt aus anderen Quellen, die nicht so gut funktionieren, was ein Risiko für die allgemeine finanzielle Gesundheit des Unternehmens darstellt.
  2. Sinkende Take-Raten: Dolev prognostizierte, dass die Take-Raten, die Gebühren, die Coinbase für Transaktionen erhebt, irgendwann sinken würden. „Die Take Rates werden irgendwann sinken“, betonte er und wies darauf hin, dass dieser Rückgang die Einnahmen von Coinbase weiter belasten könnte, insbesondere da sich der Wettbewerb verschärft.
  3. Auswirkungen auf ETFs: Die erfolgreiche Einführung von Bitcoin-ETFs hat erhebliche Vermögenswerte angezogen, aber Coinbase erzielt mit ETFs im Vergleich zum Spothandel geringere Margen. „Coinbase verdient mit den ETFs viel weniger Geld als vor Ort“, erklärte Dolev. Da ETFs immer beliebter werden, könnte der umsatzstarke Spothandel von Coinbase zurückgehen, was zu einer geringeren Rentabilität führen würde.

Dolev machte deutlich, dass Coinbase zwar seit langem bei institutionellen Anlegern beliebt ist, sein Marktanteil jedoch schrumpft. Er erklärte, dass der Anteil von Coinbase am weltweiten Krypto-Handelsvolumen in den jeweiligen Kategorien im Juli im Vergleich zu den Vormonaten zurückgegangen sei. Newcomer wie Robinhood erobern einen größeren Teil des weltweiten Handelsvolumens mit Kryptowährungen. Dieser Trend deutet darauf hin, dass das Monopol von Coinbase gefährdet sein könnte, da immer mehr börsennotierte Krypto-Börsen entstehen, die den Anlegern verschiedene Optionen bieten. Dolev fügte hinzu: „Es gibt keinen Mangel an Börsen, die mit Bitcoin handeln“, was bedeutet, dass der Wettbewerb zunehmen wird, wenn mehr Spieler auf den Markt kommen.

1. Das Gespräch befasste sich eingehend mit den potenziellen politischen Gefahren im Zusammenhang mit Kryptowährungen, wobei Dolev seine Besorgnis über politische Interventionen wie den Vorschlag einer strategischen Bitcoin-Reserve durch bestimmte Politiker zum Ausdruck brachte. Er glaubt, dass solche Maßnahmen Unsicherheit und Risiken auf dem Kryptomarkt schaffen. „Tatsächlich denke ich, dass sich die Beteiligung von Politikern, insbesondere Trumps Einfluss, aufgrund der Einführung politischer Risiken negativ auf Krypto und Bitcoin auswirkt“, erklärte er mit Nachdruck. Er betonte, wie wichtig es für ihre langfristige Stabilität und ihr Wachstum sei, Bitcoin und Coinbase aus politischen Diskussionen herauszuhalten.

In Bezug auf den Bereich Finanztechnologie bzw. Fintech vermittelte Dolev einen positiven Ausblick auf die BNPL-Dienste (Buy Now Pay Later). Insbesondere verwies er auf Unternehmen wie Affirm und SoFi als Schlüsselakteure in diesem Sektor.

  1. Affirm: Dolev argumentierte, dass das aktuelle wirtschaftliche Umfeld für BNPL-Plattformen wie Affirm äußerst günstig sei. „Es gibt keinen besseren Zeitpunkt für Investitionen in „Jetzt kaufen, später zahlen“ als jetzt“, sagte er. Da die Zinssätze möglicherweise sinken, könnte die Rentabilität von Affirm aufgrund niedrigerer Kreditkosten steigen. „Affirm hat Ihnen bereits bewiesen, dass sie viel Geld verdienen und tatsächlich profitabel sein können“, bemerkte er. Er fügte hinzu, dass Affirm das Underwriting beherrscht und sich damit zu einem starken Akteur auf dem Markt entwickelt hat.
  2. Sofi: Ähnlich wie Affirm ist Sofi gut positioniert, um vom BNPL-Trend zu profitieren. Dolevs Untersuchungen deuteten darauf hin, dass Sofi ein erhebliches Wachstum bei Privatkrediten auslösen könnte, wenn die Zahlungsausfälle zurückgehen und die Zinssätze sinken. „Wir haben Arbeiten durchgeführt, die zeigen, dass sie dieses Jahr ein Wachstum von 30 % bei Privatkrediten auslösen können, wenn sie wollten“, betonte er. Dieses Wachstumspotenzial macht Sofi zu einer attraktiven Investition.

Derzeit liegt der Preis für Bitcoin bei 67.404 US-Dollar und ist in den letzten 24 Stunden um 1,2 % gefallen. Im Gegensatz dazu werden Coinbase-Aktien mit rund 236,54 US-Dollar bewertet, was einem Tagesrückgang von 2,63 % entspricht.

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2024-07-29 22:33