Bitcoin-Long-Positionen erleiden Liquidationen in Höhe von 150 Millionen US-Dollar, Derivate entwickeln sich bärisch

Als erfahrener Analyst beobachte ich den Kryptomarkt seit Jahren genau und der jüngste Preisverfall bei Bitcoin ist für mich keine überraschende Entwicklung. Der Mangel an ausreichenden Margen, der zu langfristigen Liquidationen in Höhe von über 150 Millionen US-Dollar führte, ist ein klares Zeichen für einen Stimmungsumschwung unter den Händlern.


Als Krypto-Investor ist mir aufgefallen, dass der Bitcoin-Abfall unter 60.000 US-Dollar am Dienstag die Liquidation von Long-Positionen im Wert von über 150 Millionen US-Dollar aufgrund unzureichender Margin-Anforderungen auslöste. Long-Positionen stellen Wetten auf Preissteigerungen eines Vermögenswerts dar, sodass der plötzliche Rückgang den Bitcoin-Long-Händlern erhebliche Verluste bescherte. Die Derivatedaten zeigen nun, dass sich die bullische Stimmung unter den Händlern nach fünf Wochen von optimistisch zu neutral verändert hat.

Seit Mitte Juni haben Händler aufgrund des erhöhten Risikos ihren Fokus von Bitcoin abgewendet. Allein am 7. Juni erlebte die Kryptowährung einen deutlichen Rückgang von etwa 16 % und fiel von ihrem Höchststand bei etwa 72.000 US-Dollar ab.

Das Interesse der Anleger an Bitcoin-Derivaten hat nachgelassen, seit sich die Kryptowährung in diesem Jahr stark entwickelt hat, was daran zu erkennen ist, dass die Bitcoin-Futures-Prämie am Montag ein Allzeittief erreichte. Diese Kennzahl stellt die Preislücke zwischen Bitcoin-Derivatkontrakten und Spotmarktpreisen dar.

Als Forscher, der den Bitcoin-Markt untersucht, ist mir ein interessanter Trend beim Bitcoin-Futures-Prämienindikator aufgefallen. Diese Kennzahl erreichte am 7. Juni einen Höchststand von 16,5 %, was die starke Aufwärtsstimmung widerspiegelt, die die Bitcoin-Preise in die Höhe treibt. Allerdings ist diese Prämie in den letzten Wochen stetig gesunken. Derzeit liegt er bei etwa 8 % und liegt damit unter der 10 %-Schwelle, die typischerweise ein bullisches Szenario für Bitcoin anzeigt.

Die Nachfrage nach dem Verkauf von Bitcoins hat deutlich zugenommen, wie der Anstieg der Put-(Verkaufs-)Optionskontrakte zeigt. Dieser Trend hat im vergangenen Monat seinen Höhepunkt erreicht. Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Call-(Kauf-)Optionen zurückgegangen. Das Verhältnis von Put-Optionen zu Call-Optionen, ein Indikator für die Marktstimmung, ist stark auf 35 % gesunken. Dieses Verhältnis lag noch vor einer Woche mit 80 % deutlich höher.

Als Analyst würde ich den jüngsten Rückgang der Bitcoin-Preise auf eine Kombination aus makroökonomischen und kryptospezifischen Faktoren zurückführen. An der makroökonomischen Front haben eine robuste Entwicklung des US-Dollars und ein gestiegenes Interesse der Anleger an weniger riskanten Vermögenswerten wie Technologieaktien den Kryptowährungsmarkt unter Druck gesetzt. Darüber hinaus gibt es kryptobezogene Entwicklungen, die zu diesem Trend beigetragen haben. Beispielsweise haben die Entscheidung der deutschen Regierung, seit 2013 gehaltene Bitcoins im Wert von mehreren Millionen Dollar zu liquidieren, und die Ankündigung von Mt. Gox, 140.000 Bitcoins an seine Gläubiger zurückzugeben, die Marktvolatilität weiter angeheizt.

Eine weitere Erklärung für die enttäuschenden Ergebnisse der Kryptowährung ist, dass Bergleute aufgrund der geringeren Einnahmen nach der Bitcoin-Halbierung mehr Bitcoins verkaufen.

 

Bild von Monoar Rahman Rony von Pixabay

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2024-06-27 16:41